Lecker und sinnlich? Aphrodisiaka beim Menü

Sekt mit Erdbeeren, Austern als Vorspeise und ein Dessert mit dunkler Schokolade: Viele Lebensmittel gelten als Lust-fördernd. Ein Vorteil für die Hochzeitsnacht? Wir schauen genauer hin.

Woher kommt der Begriff Aphrodisiakum eigentlich?

Sexy Wortspiele sind beliebt. So spielt beispielsweise der Name vom Fleshlight auf die Form einer Taschenlampe – im Englischen auch als Flashlight bekannt – an. Aber natürlich wäre die Antike nicht sie selbst, wenn sie nicht schon eigene Varianten gehabt hätte. So lässt sich der Begriff Aphrodisiakum für Kulinaria, die angeblich luststeigernd seien, auf Aphrodite persönlich zurückführen. In der Tat vermochte sie es, mit ihren Liebesbeziehungen zu Göttern wie Ares und zu Menschen für reichlich Wirbel zu sorgen. Man denke nur an ihren Sohn Aeneas, den sie zusammen mit Anchises zeugte und dem sie nicht unwesentlich zu seiner Flucht aus Troja verhalf. Ob eine Hochzeitsnacht der richtige Zeitpunkt zum Helden oder Heldinnen-Zeugen ist, muss heute natürlich jedes Paar selbst entscheiden. Ein appetitliches und dekoratives Essen gehört aber sicherlich dazu. Und wenn es zusätzlich die Sinne anregen sollte, warum nicht?

Diese Zutaten bringen angeblich extra viel Schwung ins Liebesleben

Das Aphrodisiakum par excellence: Austern

Meeresfrüchte gefällig? Dann dürfen Austern im Hinblick auf angeblich liebesfördernde Lebensmittel nicht fehlen. Schließlich enthalten sie reichlich Zink, das der Testosteron-Produktion zuträglich ist. Und auch ihre Optik macht so manche müde Gestalt wieder munter. Es bleibt aber natürlich die Frage, ob sie wirklich für das Hochzeitsmenü eingeplant werden sollte, oder ob sie nicht doch etwas für die intimeren Stunden zu zweit sind.

Gemüse

Wer von uns hätte als Kind ernsthaft gedacht, dass manch eine Gemüsesorte nicht nur gesund, sondern auch lecker sein kann? Im Hinblick auf ein Hochzeitsmenü kommen für die Vorspeise beziehungsweise den Hauptgang oder auch ein Büfett die verschiedensten Varianten infrage.
Im Hinblick auf sexy Kulinarik empfehlen sich unter anderem aber insbesondere Sellerie und Avocados. Beide enthalten viel Vitamin E, was die Fruchtbarkeit fördert. Sellerie punktet zudem mit seiner entspannenden Wirkung und kreislaufanregenden ätherischen Ölen. Avocados dagegen tragen mit Tryptophan und Vitamin B6 dazu bei, dass die Lust auf Sex und die Laune gleichermaßen steigen.

Und dann gibt es natürlich auch noch Bohnen und Spargel. Sie bilden perfekte Beilagen zu Fleisch- oder Fischgerichten und sind auch in vegetarischen oder sogar veganen Speisen beliebt. Zu ihren Inhaltsstoffen zählen unter anderem

• Magnesium, Eisen, Kalium, Kalzium, Mangan und Phosphor (bei den Bohnen)

sowie

• Kalium, Kalzium, Phosphor und Vitamin E (beim Spargel).

Alles gut für die Lust auf Lust und ausreichend Energie.

Obst

Doch auch die gesunden, süßen Sünden in Form von Früchten brauchen sich nicht zu verstecken! So enthalten Erdbeeren Vitamin C und Zink, was einen wichtigen Beitrag für die Testosteron-Produktion leistet. Feigen bringen ebenfalls Phosphor mit.

Bananen und Ananas machen zusätzlich glücklich, was einmal am Serotonin und einmal am Vanillin liegt. Und auch das in den Granatäpfeln befindliche Piperidin steht im Ruf, anregend zu wirken.

Gewürze und Süßigkeiten

Würzig und süß ist überhaupt ein gutes Stichwort: So werden speziell Trüffel und Muskatnüsse ebenfalls oft als Aphrodisiaka benannt. Das liegt beim Trüffel am angeblich darin enthaltenen Pheromon Androstenol.

Beim Honig dagegen – Stichwort ab in den Honeymoon! – tragen die B-Vitamine, vor allem Vitamin B6 zur Regulierung zu. Zudem trägt Kalzium dazu bei, dass die Signalübertragung an die Nervenzellen beschleunigt wird. Und Vitamin C kann ohnehin nicht schaden.

Apropos schaden: Auch dunkle Schokolade mit über 70 % Kakao und ein Hauch Chili zählen zu den beliebten Zutaten bei vielen Hochzeitsgerichten. Keine echte Überraschung verleihen sie diversen Speisen doch das gewisse Etwas. Dazu gehört bei den Chilis auch Capsaicin, das die Schleimhaut-Durchblutung anregt. In der Schokolade dagegen stecken Phenylethylamin und Tryptophan, denen jeweils eine luststeigernde Wirkung nachgesagt wird. Allerdings ist noch nicht geklärt, wie viel Schokolade für den entsprechenden Effekt eigentlich konsumiert werden müsste …

Butter bei die Fische: Was sagt die Wissenschaft zur Wirkung von aphrodisierenden Lebensmitteln?

Fragt man den in München ansässigen Sexualmediziner Dr. med. Axel-Jürg Potempa, bleiben Aphrodite und ihre kulinarischen Köstlichkeiten eher in der Mythologie verhaftet. Jedenfalls lägen in Bezug auf sehr viele Lebensmittel und Gewürze noch keine hieb- und stichfesten Beweise aus der Wissenschaft vor. Davon abgesehen würde aber auch nur bei einem Mangel an Spurenelementen und Co. und dessen Ausgleich durch ein Lebensmittel auffallen, dass es mit der Lust nach oben gehe. Demnach bleibt es an dieser Stelle wohl eher dabei, dass der Glaube Berge versetzen kann.

Aber was ist dann mit dem Hochzeitsessen? Das kann trotzdem entsprechende Komponenten enthalten. Wer möchte schon schließlich bei einer Feier im Frühling ernsthaft auf Erdbeeren verzichten? Es sei denn, er ist gegen sie allergisch, keine Frage. Außerdem macht sich ein Obstsalat als leichtere Ergänzung zur Hochzeitstorte ebenfalls ausgezeichnet. Und auch eine leichte Schärfenote in bestimmten Speisen ist als i-Tüpfelchen bestimmt nicht zu verachten. Alles eben so, dass sich die Gäste und das Hochzeitspaar darüber gleichermaßen freuen. Und wer weiß, was man sich später über die anschließende Nacht so alles erzählen wird …