Live Hochzeits-Tagebücher
von Ja.de Brautpaaren

Ach ja, stimmt! Es war einmal...

Aber gibt es Märchen mit Vampiren? Naja, egal. Jedenfalls begann das Ganze so:

Mein Leben ging so ziemlich den Bach runter. Ich hatte meine Ausbildungsstelle verloren und da ich als Krankenschwester in Schwesternwohnheim gewohnt hatte, dementsprechend auch meine Bleibe.

Ach ja, und als Krönung fiel meinem damaligen Freund dann nach ca. 6 Wochen Beziehung auch noch ein, dass er ja eigentlich doch nur Freundschaft wollte... Also genau das, was man in so einer Situation hören möchte, oder?

Nun, wie dem auch sei...

Meine beste Freundin hatte zu diesem Zeitpunkt vor, wegzuziehen, da sie eine neue Arbeitsstelle angenommen hatte. Da es mir zu der Zeit aus bereits erwähnten Gründen nicht ganz so gut ging, kam sie auf die Idee, sie könnte mich ja mal ins Unglück stürzen (zumindest nannten ihre Eltern das so). Sie machte mir den Vorschlag, einfach mitzukommen. Und da ich ja sowieso nicht wusste, wo ich hin sotte, sagte ich einfach kurzentschlossen zu. Also fuhren wir Mitte April zu zweit in einem überfüllten Ford Fiesta, in dem gerade noch so Platz zum Sitzen war, von Aalen nach Ludwigshafen am Rein. Dort wollten wir uns eine Wohnung als WG mieten und ansiedeln. Bis es allerdings soweit war, wohnten wir bei ihrem Lover. Doch da ihre Stelle von meiner neuen etwas entfernt war, und der Sprit auch nicht grad immer billiger wird, beschloss ich, mir in Mannheim ein eigenes WG-Zimmer zu suchen.

(OMG ich merke, dass ich schon wieder viel zu sehr ausschweife... also zurück zum Thema...)

Ich war also wieder mal online unterwegs, um nach einem passenden Zimmer ausschau zu halten. Da bin ich über eine Chatseite gestolpert, die den Raum Mannheim betrifft. Weil ich ja niemanden kannte, hab ich mich also registriert und einfach mal drauflos gechattet, in der Hoffnung, dass ich ein paar nette Leute treffe... -> Fehlanzeige... Die einzigen, die mit mir kommunizieren wollten, waren auf eindeutige Ziele aus.

"Genauso wie der hier", dachte ich mir. "Wer hat schon den Nickname 'VersuchungM', wenn er nicht jemanden sucht, den er abschleppen kann?" Aber gut. Da mich dieser 'Macho' nicht so wie alle anderen mit einer zweideutigen Anmache angeschrieben hatte, sondern auf ein ganz freundliches "Hallo, wie geht's?" zurückgegriffen hatte, hatte er auch eine Antwort verdient, oder? Also schrieben wir ein paar mal hin und her, ich nebenher immer noch auf anderen Seiten, auf denen man evtl. WG-Zimmer finden konnte, bis ich einmal eine ziemlich anmaßende Mail bekam, so nach dem Motto: "Kannst es ruhig sagen, wenn ich dir auf die Nerven geh und du nicht mit mir schreiben willst. Dann such ich mir jemand anderen und vertrödel meine Zeit nicht damit, auf deine Antworten zu warten..." Okay, das hatte gesessen... Besser gesagt, ich wusste erst nicht wie ich reagieren sollte. Was bildete dieser Kerl eigentlich ein? Also sagte ich ihm im gleichen Tonfall, dass es mir leid tue, ich ihm aber sagen müsse, dass www eben 'World wide web' bedeutet und nicht 'world wide VersuchungM' und dass es in diesem WWW wichtigeres zu tun gibt, als mit ihm zu schreiben. Nach seiner nächsten Antwort hatte ich in entgültig gefressen. Fragte der mich doch tatsächlich, was es denn wichtigeres als IHN im Internet zu tun gäbe... Ich dachte echt, ich les nicht richtig. Eigentlich wollte ich ihn schon ignorieren. Und wieso ich ihm überhaupt noch einmal zurück geschrieben habe, und vor allem wieso ich ihm tatsächlich sagte, dass ich ein Zimmer suchte, weiß ich bis heute noch nicht...

Er: "Wie, du suchst ne WG in Mannheim?" Ich: "Nö wie kommst du darauf? Achso, stimmt, ich habs dir ja grad gesagt..." Okay, ich muss zugeben, das war nicht unbedingt freundlich von mir, aber nach seinen Aussagen, die ganze Zeit war ich eben immer noch auf 180.

Doch dann kam der Hammer. Erst mal ne Weile gar nichts und dann seine Antwort: "Naja, ich finde es eben einen etwas seltsamen Zufall, dass du auf der Suche nach einer WG bist. denn ich suche momentan eine/n Nachmieter/in für meine WG-Mitbewohnerin..." Ich saß vor dem Bildschirm, las mir seine Nachricht durch, und nochmal und wieder und wieder, bis meine Freundin mich anstupste und Sagte: "Sag mal brauchen deine Zähne frische Luft, oder kriegst du deinen Mund auch wieder mal zu?" Ich schüttelte nur den Kopf und zeigte auf den Monitor (nachdem ich meine Kinnlade wieder hochgeklappt hatte).

Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, schrieben wir weiter ins Detail. Wo die Wohnung ist, wie groß, wie teuer, usw. das Übliche halt. Nachdem wir uns dann darauf geeinigt hatten, dass wir uns mal kennenlernen wollten, tauschten wir erst mal ICQ Nummern.

Ein paar Tage lang schrieben wir dann über ICQ, um etwas mehr über uns zu erfahren, oder einfach nur so um uns die Langeweile zu vertreiben.

Dann am Sonntag, den 06. Mai 2007 beschlossen wir, uns mal persönlich zu treffen. Schließlich wollten wir evtl. zusammen wohnen, da wäre es schon praktisch, wenn man sich vorher kannte und wusste, ob die Chemie stimmt... Er wollte mich also gegen 21 Uhr auf einen Spaziergang abholen. Meiner Freundin fiel natürlich nix besseres ein, als dass sie mich unbedingt schminken musste... (Wenn der dich so sieht! das geht ja mal gar nicht!) Okay, ich ergab mich meinem Schicksal, nachdem ich vergeblich versuchte, ihr zu erklären, dass er ein potentieller WG-Partner ist und nicht mein Zukünftiger... Naja, ich muss ihr immerhin zugute halten, dass sie wirklich gut schminken kann und sie mit mir nach draußen kam, um ihn zu überprüfen. (Ziemlich lustig, wenn man sich vorstellt, dass sie 1,55m groß ist, und er ja Türsteherformat hätte haben können...)

Jedenfalls, trafen wir uns mit ihm und er schaffte es tatsächlich durch ihre Gesichtskontrolle...

Sie gab mir den Hausschlüssel und verabschiedete mich mit den Worten: "Lasst euch ruhig Zeit." Naja, wenn man bedenkt, dass wir seit knapp 4 Wochen zu 3 in einem Zimmer gehaust hatten, hatten die Beiden ruhig mal etwas Zweisamkeit verdient...

Also gingen VersuchungM, der sich als Markus entpuppte, und ich, Julia alias VampireMistress, los, um uns zu unterhalten und ein wenig die Straßen unsicher zu machen... Ich glaube, wir haben so ziemlich jeden Winkel des Ortsteils abgelaufen, als wir irgendwann zum 7. Mal an dem Haus, in dem ich zu der Zeit wohnte, vorbeikamen und beschlossen, dass die Zahl 7 wohl bedeuten sollte, dass wir uns jetzt besser voneinander verabschieden sollten...

Oben angekommen, wurde ich mit den Worten "Und? wie ist er?" begrüßt. Auf meinen unverständlichen Blick hin meinte der Lover meiner Freundin: "Na, du willst doch wohl nicht behaupten, dass ihr in den letzten 3 Stunden nicht in den Büschen wart?!?" "Doch genau das will ich behaupten! ... Hä? wie 3 Stunden?? Ich war doch, grad mal ne halbe bis dreiviertel Stunde weg... Es wundert mich eher, dass das Zimmer nicht abgeschlossen ist, und ihr schon wieder was an habt!" Tja, wie du mir, so ich dir, oder? wenn der so kommt, greif ich eben das gleiche Thema auf...

Jedenfalls bekam ich nach einem Blich auf die Uhr große Augen, als ich sah, dass wir tatsächlich schon 3 Stunden unterwegs waren, und Beschloss erst mal schlafen zu gehen...

Anscheinend fand nicht nur ich Markus sympathisch, sondern er mich wol auch, denn in den folgenden Tagen schrieben wir täglich SMS und trafen uns auch häufig. Mal einfach so zum Quatschen, mal auf nen Cocktail, Mal zum Schwimmen. Und nicht immer war meine Freundin begeistert, wenn ich nach Hause kam... vor allem wenn ich den Schlüssel dabei hatte, und die letzte Bahn verpasste... Aber sie verzieh mir dann doch mit einem vielsagenden Grinsen im Gesicht.

In der Woche nach unserem ersten persönlichen Treffen, hatte er Urlaub, was es erleichterte, was zusammen zu unternehmen, auch wenn ich arbeiten musste.

Und genau eine Woche danach, also am Sonntag, den 13. Mai 2007 war wieder so ein Tag, an dem wir zusammen weggingen, tja und was soll ich sagen? Der Tag ist nun unser Jahrestag, an dem wir zusammenkamen...

Im August gehts nochmal zu Alice zur endgültigen Musikauswahl und zum Feinschliff... So wie es aussieht sind wir mit 3 Stunden schon durch...

ich freu mich so ... nicht mehr lang und dann bin ich SEINE FRAU